Sonntag 27. März
Ich orientiere mich an einer Grundhaltung,
welche von Jean Gebser in folgendem Gedicht wunderschön formuliert wurde:
anstelle der Hektik
tritt die Stille und das Schweigenkönnen;
anstelle des ausschließlichen Zweck- und Zieldenkens
tritt die Absichtslosigkeit;
anstelle des Machtstrebens
tritt Hingabe und echte Liebesfähigkeit;
anstelle des quantitativen Leerlaufes
tritt das qualitative geistige Geschehen;
anstelle der Manipulation
tritt das geduldige Gewährenlassen der fügenden Kräfte;
anstelle des mechanistischen Ordnens, der Organisation
tritt das »In-der-Ordnung-sein«;
anstelle der Vorurteile
tritt der Verzicht auf Werturteile,
also statt Kurzschluss unsentimentale Toleranz;
anstelle dualistischer Gegensätze
tritt die Transparenz;
anstelle der Handlung
tritt die Haltung;
anstelle des homo faber
tritt der homo integer (der integrierte Mensch);
anstelle des gespaltenen Menschen
tritt der ganze Mensch;
anstelle der Leere der begrenzten Welt tritt
die offene Weite der offenen Welt.
Jean Gebser